Abstieg aus der Landesliga nach 27 Jahren

Schachclub Rottal-Inn muss nach 4:4 gegen SK Passau in die Regionalliga Süd-Ost / Wage Aussichten auf Wiederaufstieg

Pfarrkirchen – Nach vier Niederlagen in Folge gegen Münchner Teams muss der Schachclub Rottal-Inn den bitteren Gang in die Regionalliga Süd-Ost antreten. Trotz eines versöhnlichen 4:4-Unentschiedens gegen den SK Passau in der letzten Runde reichte es nicht zum Klassenerhalt. Auch ein möglicher Sieg hätte daran nichts geändert, wie sich nach Abschluss aller Partien herausstellte.

Im letzten Saisonspiel zeigten die Rottaler nochmals Kampfgeist – zu spät. Der Matchauftakt verlief vielversprechend: Johann Maierhofer (Brett 6) und Karl-Heinz Jergler (Brett 4) einigten sich mit den weißen Steinen jeweils auf sogenannte „Salonremisen“ (0,5:0,5 und 1,0:1,0).

Patrick Bensch (Brett 2) bestrafte eine fahrlässige Öffnung des Zentrums seines Gegners und gewann mit einem listigen Zwischenzug (2,0:1,0). Im Duell der FIDE-Meister an Brett 1 opferte Martin Riediger nach der Eröffnung einen Bauern für das Läuferpaar, um den positionellen Druck abzuschütteln. Matthias Pflug war das sich anbahnende Gegenspiel Riedigers nicht geheuer, und man einigte sich auf Remis (2,5:1,5).

Josef Ager (Brett 3) drang mit seinen Springern verfrüht in die gegnerische Stellung ein. Ohne Rückzugsmöglichkeiten musste er zwei Leichtfiguren gegen einen Turm opfern. Die Stellung erwies sich als kompliziert, und beide Spieler erlaubten eine dreimalige Stellungswiederholung (3,0:2,0).

Hans Wagner (Brett 5) überließ seinem Gegner in der Eröffnung das Läuferpaar und erhielt als Kompensation eine problemlose Figurenentwicklung sowie gute Kontrolle über das Zentrum. Letzteres öffnete Wagner etwas vorschnell, und das gegnerische Läuferpaar kam in der offenen Stellung entscheidend zur Geltung (3,0:3,0).

Diese Partie-Niederlage kam unerwartet, doch Rottal hatte noch zwei heiße Eisen im Feuer: Überraschend überschritt Gerhard Spiesberger (Brett 7) seine Bedenkzeit im letzten Zug vor der Zeitkontrolle – in einer unklaren, aber aussichtsreichen Stellung (3,0:4,0).

Andreas Nöhbauer (Brett 8) spielte eine sehr starke Positionspartie und zeigte am Ende gute Technik bei der Verwertung seines Vorteils (4,0:4,0).

Das Unentschieden reichte dem SC Rottal-Inn nicht für den Klassenerhalt – und dem SK Passau 1 nicht für den Aufstieg in die Oberliga. „Wie so oft in dieser eher verkorksten Saison war mehr drin“, meinte Spitzenspieler Martin Riediger. „Ein sofortiger Wiederaufstieg wäre naiv, aber wir wollen oben mitspielen.“ In der Saison 2010/11 gelang Rottal sogar der Aufstieg in die Oberliga – nun ist nach 27 Jahren Landesliga vorerst Schluss.

Einzelbilanzen der Saison:
Solide Leistungen zeigten Johann Maierhofer und Klaus Schwarzmeier mit jeweils 3,5 Punkten aus 6 Partien. Patrick Bensch (4,5/9) und Hans Wagner (4,5/9) spielten ausgeglichen. Positiv erwähnenswert ist auch der Einsatz von Ersatzspieler Shakir Gurbanli, der 2,5 Punkte aus 8 Partien beisteuerte.

Rang 8 für SC Rottal-Inn II
Die zweite Mannschaft belegte mit 7 Mannschaftspunkten und 27 Brettpunkten den achten Tabellenplatz. Bester Spieler war Mannschaftsführer Klaus Wiedmann, der als einziger eine positive Bilanz erzielte und 5,5 Punkte aus neun Partien holte. Auch andere Spieler konnten mit ausgeglichenen Leistungen zur Saison beitragen: Sebastian Goller kam in drei Einsätzen auf 1,5 Punkte, Norbert Frühauf erzielte in seiner einzigen Partie ein Remis, Andreas Klinge steuerte 2,5 Punkte aus fünf Partien bei, während Josef König und Georg Putz je zwei Einsätze hatten und jeweils einen Punkt beisteuerten. Werner Decker rundete das Mannschaftsergebnis mit 1,5 Punkten aus drei Partien ab.